von Helmut Eggl, Buchprofile Jg. 51/2006, Heft 4
Durch die Spurensuche in spanischen, italienischen und französischen Dokumenten entsteht ein vielschichtiges und von den gängigen Interpretationen abweichendes Bild des Christoph Kolumbus. Eingehend beschäftigt sich die Autorin mit dem Spannungsfeld der militärisch-politischen Ereignisse und mit den wirtschaftlichen Sachzwängen der damaligen Zeit, beschreibt die zwiespältige Beziehung des Genuesen zu seiner Vaterstadt, zeigt ihn als Korsar und Kapitän bei Seeschlachten, erläutert das private Umfeld und erzählt von den Entdeckungsfahrten nach Amerika. Ebenso interessant sind die Skizzen über das mystisch-religiöse Weltbild des Kolumbus, über die frühen biographischen Aufzeichnungen des jüngsten Sohnes Hernando Colón und von Bartolomé de Las Casas sowie über die Rezeptionsgeschichte. – Eine gut recherchierte Annäherung an die Vergangenheit und als Einblick in die Gedankenwelt eines spätmittelalterlichen Menschen sehr empfehlenswert.
von Caroline Schnyder, NZZ Feuillton, 24. 05. 2006, S. 44
Corina Bucher geht diesem Problem (soziale Herkunft, Jugend, frühe Erfahrungen als Seemann) in ihrer Columbus-Biographie nicht aus dem Weg, sondern wägt auch entlegenere Zeugnisse wie etwa die venezianischen Geheimakten sorgfältig ab und rekonstruiert das Lebensumfeld, in dem sich Columbus in Genua und Portugal bewegt hat. Überhaupt bezieht sie die konkreten – spannungsvollen – Lebensumstände in ihre leicht lesbare Darstellung mit ein und zeichnet ein Bild eines in die Wirren seiner Zeit verstrickte spätmittelalterlichen Menschen.
von Urs Bitterli, Tages-Anzeiger, 20. 5. 2006
Buchers Darstellung ist ausgesprochen problemorientiert und sie widmet sich besonders eingehend jenen Fragestellungen, die durch das Quellenmaterial nur unzureichend geklärt werden und durch die Forschung widersprüchlich dargestellt worden sind.
von Mario Koch, Amerindian Research Nr. 2, 2, 2006, S. 48
Die Verfasserin geht ausführlich auf die Zeit und die damaligen Umstände ein, zeigt, warum Kolumbus und seine Vorfahren in den Wirren des Hundertjährigen Krieges (zwischen Frankreich und England, 1337 / 39 –1453) und den vielen folgenden Erbfolgekriegen als Korsaren sogar gegen ihre alte Heimatstadt kämpften. Ebenso interessant ist die Tatsache, dass Bucher Hinweisen auf die Teilnahme des Kolumbus an der von Portugal und Dänemark gemeinsam verantworteten Expedition nach Island und darüber hinaus nachgegangen ist. Demnach fuhr Kolumbus 1476 / 1477 über den Nordwest-Atlantik und kam wahrscheinlich bis nach Grönland. Teilnehmer der Expedition waren auch die Kapitäne Dietrich Pining und Hans Pothorst. Es gab schon viele Diskussionen, ob Kolumbus wirklich an dieser Fahrt teilgenommen hat oder ob er nur Berichte darüber in der Hafenschenke aufgeschnappt hat. Bucher vertritt überzeugend die Auffassung, dass Kolumbus diese Fahrt unternommen hat – und dass er im nachhinein davon überzeugt war, auch noch weiter fahren zu können um China und Japan westwärts fahrend zu erreichen. Im weiteren geht die Verfasserin ausführlich auf die Reisen nach Amerika ein und auf die Folgen sowohl für den Protagonisten als auch für die amerikanischen Ureinwohner.
April 4/06 von Hellmut Fried
Ausgelöst durch den Fund eines anonymen zeitgenössischen Dokuments in einer spanischen Bibliothek beginnt die spannende Spurensuche, die in vielen Details ein neues Licht auf die Gestalt des Kolumbus und sein Leben wirft. Corina Buchers Beitrag basiert auf intensivem Quellen- und Dokumentenstudium und bringt deutlich neue Aspekte in die Biographie des Entdeckers.
von Regina Karoly, Sandammeer – Die virtuelle Literaturzeitschrift, 05 / 2006
Im Buch werden Kolumbus’ Reisen ausführlich und spannend beschrieben, einschliesslich aller Intrigen, die gegen ihn als Vizekönig gesponnen wurden. Corina Bucher geht auch auf das Verhältnis zu den „Indios“ ein und erläutert seine zwangshafte Suche nach Gold, die für die südeuropäischen Reiche typisch und im Grunde lebensnotwenig war. Aufgrund von Machtkämpfen und einem Wechsel auf dem spanischen Thron sank Kolumbus’ Stern sehr schnell. Er und seine Nachkommen wurden um vertraglich zugesicherte, weit reichende Rechte betrogen.
von Sando Benini, Weltwoche, 18. 5. 2006
Am historischen Disput um Kolumbus’ Herkunft kann sich laut eines Buches der Zürcher Historikerin Corina Bucher auch die Schweiz beteiligen oder zumindest Gebiete, die heute zur Eidgenossenschaft gehören … Obwohl sich die Historikerin niemals auf die Äste hinauslässt und die bestehende Literatur sowie umfangreiches Quellenmaterial berücksichtigt, gelingt es ihr, ein eigenständiges Profil des Entdeckers zu zeichnen … Einen interessanten Akzent setzt Bucher, indem sie die selbst für mittelalterliche Verhältnisse ausgeprägte Religiosität des Seefahrers hervorhebt, die in dessen letztem Lebensabschnitt Überhand nahm … Er glaubte, dass sich in der Bibel Prophezeiungen für seine Reisen fänden und dass diese auf das Nahen der im Johannes-Evangelium vorhergesagten Endzeit hindeuteten. Die Bekehrung der Eingeborenen sollte in seinen Augen dazu dienen, die Schlachtreihen der Christenheit im Endkampf zwischen Gut und Böse zu stärken. Ausserdem war er überzeugt, buchstäblich das irdische Paradies entdeckt zu haben, und mit dem Gold aus der Neuen Welt sollte nach seinem Willen das Heilige Grab in Jerusalem für das Christentum zurückerobert werden. Rätselhaft bis zum heutigen Tage ist Kolumbus’ Unterschrift: Eine pyramidenförmige Anordnung von Buchstaben und Punkten, an deren Entschlüsselung sich schon zahlreiche Kryptologen versucht haben, ohne zu einem überzeugenden Ergebnis zu gelangen.
von Stefan Schneiter, Zürichsee-Zeitung, 20. 5. 06
…Sehr aufschlussreich sind auch die am Schluss des Buches aufgeführten Notizen zur Kolumbus-Geschichtsschreibung. Sie zeigen, wie eine bedeutende historische Figur im Laufe der zeit unterschiedlich interpretiert wird. Verschiedene Epochen und Länder – von der Aufklärung über die Französische Revolution und das Wilhelminische Zeitalter bis hin in die lateinamerikanische Gegenwart – vereinnahmten die Person Kolumbus jeweils ganz gezielt für ihre eigenen Zwecke. Mal wurde er idealisiert, mal dämonisiert, je nach Bedarf.
Von Claudia Beckers-Dohlen, Karfunkel Nr. 68, Februar/März 2007, S. 90
Wer ein wirklich gutes Buch über den vermeintlichen Entdecker Amerikas lesen möchte, dem sei der vorliegende Band wärmstens empfohlen. Die Autorin entwirft nicht nur ein sehr detailreiches Bild seines Lebens rund um die Entdeckungsreisen, sondern bezieht den Kriegsteilnehmer Kolumbus ebenso mit ein wie die religiös motivierten „Kreuzfahrer“. Ausserdem gibt es einige s/w-Abbildungen, ein grosses Kapitel zur Rezeptionsgeschichte sowie ein Nachwort zur Abrundung. Vielschichtig, interessant, kenntnisreich – kaufenswert!
Sandammeer – Die virtuelle Literaturzeitschrift www.sandammeer.at
„Spannende Biografie und Rezeptionsbetrachtung durch Quellenanalyse“
Amerindian Research, 1. Jg., Nr. 2, 2, 2006, S. 48 f.
„Faszinierende Einblick in die Welt des berühmten Seefahrers“
Das Buch (Titel)…, „Kolumbus im Licht einer neuen Quelle“
Oberösterreichische Nachrichten 6. /7. 5. 2006, S. 22
„Der andere Kolumbus“, S. 114 ff.
Profil, das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs, 15. 5. 2006
War Kolumbus Schweizer?
Weltwoche, Nr. 20. 06, 18. 5. 2006, S. 23
„Projekt gegen alle Widerstände: Über die vielen Legenden, Halbwahrheiten und Mythen rund um Christoph Kolumbus“
Wiener Zeitung 20. 5. 2006
„Sendungsbewusster Abenteurer“
Tages Anzeiger, 20. 5. 2006
Kolumbus: Neue Recherchen ergänzen das Bild des berühmten Entdeckers: Mittelaltermensch und Visionär
Zürichsee-Zeitung 20. 5. 06
„Für Gott, Gold und Glorie“
Westdeutsche Zeitung, 20. 5. 2006
„Für Gott, Gold und Glorie“
Kölnische Rundschau, 20. 5. 2006
Der Don Quichote des Ozeans: Rätsel um die Herkunft des Amerikafahrers Christoph Kolumbus
Die Rheinpfalz, 20. 5. 2006
Die Tragik eines Abenteurers. Kolumbus: Visionär und Gescheiterter
Neue Osnabrücker Zeitung, 20. 5. 2006, S. 40 (Sonderseite)
"Der unglückliche Entdecker"
St. Galler Tagblatt, S. 27, 20. 5. 2006
Entdeckung, Fortschritt, Entrechtung, Völkermord: Wofür er nicht alles stehen muss: Neue Bücher über Christoph Kolumbus
Süddeutsche Zeitung 20./ 21. 5. 2006, S. 18
Verehrt und verhasst: der „Entdecker Amerikas: Vor genau 500 Jahren starb Christoph Kolumbus
Der Neue Tag, Nr. 116 Zeitgeschichte 20./21. 5. 2006
Das historische Buch „Zwischen den Welten“, Neuerscheinungen zum 500. Todestag von Christoph Columbus, S. 44
Neue Züricher Zeitung, 24. 5. 2006
Land in Sicht
Damals, Nr. 6, Juni 2006, S, 47
Des Seefahrers dunkle Jahre
Thüringer Allgemeine, 10. 6. 2006
Wer war Kolumbus?
Bieler Tagblatt, 24. 6. 2006
Kolumbus – Korsar und Kreuzfahrer
Passauer Neue Presse, 7. 10. 2006
„Spannende Annäherung“
Westfählische Nachrichten, 10. 11. 2006
Christoph Kolumbus. Korsar und Kreuzfahrer.
Karfunkel (siehe unten) Nr. 68, Februar/März 2007, S. 90
Zur Lektüre empfohlen. Christoph Kolumbus. Korsar und Kreuzfahrer.
KVS Mitteilungen, (siehe unten) Nr. 2, 2007, S. 16
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April 4/06 von Hellmut Fried